Abfallwirtschaft und Kreislaufwirtschaft
Abfälle vermeiden und damit die Umwelt „SCHÜTZEN“, Wertstoffe sammeln und für den Stoffkreislauf „NÜTZEN“ und die Zukunft „GESTALTEN“ – diese drei Prinzipien bilden das Grundgerüst der abfallbezogenen Landesstrategien (zB. NÖ Abfallwirtschaftsplans 2024).
Wie viel Altstoffe und Müll in Niederösterreich gesammelt und verwertet werden, kann in den Daten zur Niederösterreichischen Abfallwirtschaft nachgelesen werden.
Die NÖ Abfallwirtschaft berichtet laufend umfassen und kompetent über Erfolge und einschlägige Initiativen.
Daten zur NÖ Abfallwirtschaft 2022
Quelle: © Land Niederösterreich, Abt. RU3
Die gesammelten Abfallmengen bestehen zu rund einem Drittel aus Grünschnitt und biogenen Abfällen und zu je rund 30 % aus Rest- und Sperrmüll sowie aus Altstoffen wie Papier, Verpackungen, Glas und Holz. Die Trennquote liegt aktuell bei rund 67 %.
Im Jahr 2021 fielen zB. in Niederösterreich 243.185 t Restmüll, 80.287 t Sperrmüll, 170.422 t biogene Abfälle aus der Biotonnensammlung, 4.024 t Problemstoffe, 852 t Batterien, 14.034 t Elektroaltgeräte und 300.712 t Altstoffe (z.B. Altglas, Altpapier, Verpackungen) an. Das Gesamtabfallaufkommen betrug 969.633 t (ohne Bauschutt) oder 576 kg pro Einwohner. 646.161 t Abfälle oder 383 kg pro Einwohner wurden getrennt gesammelt (Biogene Abfälle, Problemstoffe, Batterien, Elektroaltgeräte, Altstoffe und Grünschnitt).
Mit Aktionen wie „sauberhafte Feste“, „Frühjahrsputzaktionen“,“waste to energie“, Wertstoffzentren, Reparatur Bonus,… wird versucht, die Ressourcenverluste und negativen Umweltwirkungen so gering wie möglich zu halten.
Die bisherigen Leistungen sind groß, doch die Abfallwirtschaft steht vor einer noch größeren Herausforderung – vor der Transformation der Abfallwirtschaft zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaft.
„Die Ressourcenknappheit und der Klimawandel erfordern den Übergang von einer Wegwerf-Gesellschaft, in der genommen, hergestellt, verbraucht und weggeworfen wird, hin zu einer kohlenstoffneutralen, ökologisch nachhaltigen und schadstofffreien Kreislaufwirtschaft. Die Prinzipien von Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit müssen in allen Phasen einer Wertschöpfungskette berücksichtigt werden, um eine vollständig kreislauforientierte Wirtschaft zu erreichen: von der Konzeption über die Herstellung bis hin zum Verbraucher.“ (Europäische Parlament 2021, https://www.europarl.europa.eu)
Die österreichischen „Kreislaufwirtschaftsstrategie“ (KLW-Strategie), die 2022 beschlossen wurde, beschreibt konkrete Maßnahmen für die Transformationsschwerpunkte Konsum, Bauwirtschaft, Mobilität, Verpackungen, Elektrogeräte, Biomasse, Textilien, Kunststoffe und Abfallwirtschaft entlang des gesamten Wertschöpfungskreislaufes – von der Produktgestaltung über die Nutzung bis hin zum Abfallmanagement.
Vor diesem Hintergrund weitet Niederösterreich seine Aktivitäten im Bereich Kreislaufwirtschaft nun aus.
Gesamtbetrachtung der Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Niederösterreich
Wie sieht eine Gesamtbetrachtung der Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Niederösterreich aus dem Blickwinkel der diesbezüglichen Indikatoren (N-Check und SDG Indikatoren) im Vergleich zum österreichischen Durchschnitt aus? (IIÖ, St.Pölten, 2024)
Abfall und Kreislaufwirtschaft - Diagramm
Quelle: © IIÖ, St.Pölten 2024
Rahmenbedingungen und Systemausstattung
Die Rahmenbedingungen werden im Bereich der Abfall- und Kreislaufwirtschaft vor allem durch das Bestehen von Behandlungsanlagen und Recyclingunternehmen bewertet. Mit insgesamt deutlich über dem Durchschnitt liegenden Zahlen zeigt sich ein zielkonformes Bild für Niederösterreich betreffend der UN Nachhaltigkeitsziele „SDG“. Die Zahl der Anlagen zur Behandlung von Abfällen liegt über dem österreichischen Durchschnitt, speziell was die Behandlung von Restmüll, mineralische Abfälle, Kompost- und MBA-Anlagen betrifft. Auch bei den Recycling-Unternehmen liegt eine große Zahl an Betrieben in Niederösterreich vor. Dies weist auf eine effektive Erfassung und Entsorgung von Abfallströme hin und zeigt, dass Möglichkeiten bestehen, Rohstoffe zu recyceln und wieder in den Kreislauf zurückzuführen.
Indikatoren
+ Anlagen zur Behandlung von Abfällen, mineralischen Abfällen
+ MBA- und Kompostanlagen
+ Recycling-Unternehmen
Nutzungsverhalten – Aktivitäten und Maßnahmen
Das Nutzungsverhalten wird durch Aktivitäten bezüglich Recyclingquoten und Daten zur Abfalltrennung definiert. Hier zeigt sich im Vergleich zu den Bedingungen mit Zahlen für Niederösterreich die knapp über dem Durchschnitt liegen, ein ausgeglichenes Bild. An Aktivitäten sind hier speziell die Maßnahmen zur Abfalltrennung und zur Verwertung von Altstoffen zu nennen. Sowohl Österreich als auch Niederösterreich sind hier in führender Position und weisen hohe Abfalltrennung und Recyclingraten bei Papier, Glas, Metall, Kunststoff und auch Elektroaltgeräten auf. Die Recyclingquote liegt in Niederösterreich genau im Durchschnitt von 63 %, was international einen sehr guten Wert darstellt.
Dies führt zu einer Positionierung von Niederösterreich etwas über dem Durchschnitt mit einem nur geringen Schwankungsbereich, auch wenn in manchen Bereichen die EU-Ziele für die Recyclingquoten noch eine zukünftige Herausforderung darstellen.
Indikatoren
+ Abfalltrennung Papier, Glas, Metall, Kunststoff
– Abfalltrennung Papier, EAG
~ Recyclingquote
Systemqualität
Bei der Qualität wird die aktuelle Situation im Abfallbereich betrachtet. Diesbezüglich ist die Situation in Österreich als generell sehr gut zu bewerten und Niederösterreich liegt im Österreich Vergleich gering unter dem Durchschnitt. Die Qualität liegt zB. bei den Siedlungsabfallmengen etwas niedriger, die Sperrmüllmengen jedoch über dem Durchschnitt. Bei etwa gleichem Trennverhalten wie in Gesamtösterreich zeigen sich beim Bioabfall und Strauchschnitt Werte klar über dem Durchschnitt. Bei der Altstoffsammlung liegen die Werte im österreichischen Durchschnitt, bei den Metallen niedriger, aber bei Altholz und Problemstoffen höher.
Indikatoren
+ Abfallmengen Restmüll aus Haushalten
+ Altstoffmengen
_ Siedlungsabfälle und Sperrmüll
_ Altmetalle und EAG-Mengen
Handlungsansätze
- Zero Waste Programm für Niederösterreich und weitere Verfolgung der Ziele bei Kreislaufquoten
- Forcierung von Reuse und von Aktivitäten zur Altstoff-Verwertung
Die zusammenfassenden Analysen der Hauptbereiche im Umwelt-, Klima- und Energiebericht des Landes beruhen auf wissenschaftlichen Analysen und Erkenntnissen des Institutes für Industrielle Ökologie (St.Pölten 2024) vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG) der Agenda2030 und auf Beiträgen durch den SDG Fachbeirat des Landes. Die Analysen basieren auf der Auswertung von Indikatoren gemäß der SDG Indikatorensammlung der Bundesländer (insg. ca. 500 Indikatoren) mithilfe des Analysewerkzeuges N-CHECK-Strat – dem Analysewerkzeug des SDG Fachbeirates. Die Zeichen bei den Indikatoren Aufzählungen bedeuten: „+“ SDG konform, „-“ SDG gegenläufig oder nicht konform, „~“ indifferent, im Ö Durchschnitt liegend.
Kontakt:
Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Umwelt- & Energiewirtschaft
Landhausplatz 1, Haus 16, 3109 St. Pölten
E-Mail: post.ru3@noel.gv.at,
Tel: 02742/9005-15214, Fax: 02742/9005-14350