Energie und Gebäude
Der Klimaschutz als eine der großen aktuellen Herausforderungen ist eng mit dem Energieeinsatz verbunden. Daher haben energiewirtschaftliche Ansätze höchste politische Priorität.
Im jeweils aktuellen jährlichen Statusbericht Energie können hierfür alle wesentlichen Details zum Status und zu den Trends der NÖ Energiepolitik abgerufen werden (siehe Downloads auf www.umweltbeicht.at).
Wo stehen wir derzeit?
Niederösterreich ist der wichtigste Energieproduzent Österreichs.
Das Ziel ist „Raus aus dem Öl“, um bis 2030 eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen um 36 Prozent zu erreichen.
Die größten drei Verbrauchergruppen von nicht-erneuerbarer Energie sind der Transport und Verkehr mit 43,5 %, der produzierende Bereich mit 24,2 % und die Privathaushalte mit 22,8 %. Weitere 6,9 % des Verbrauchs sind dem Dienstleistungssektor und nur rund 2,6 % des gesamten Endenergieverbrauches in Niederösterreich dem Sektor Landwirtschaft zuzuordnen, wobei dabei etwa die Hälfte auf Treibstoff (Diesel) entfällt.
Wie schaut der Weg bis 2030 aus?
Um die CO2 Einsparungsziele zu erreichen sind zB. 2.000 Gigawatt-Stunden Photovoltaik und 7.000 Gigawatt-Stunden Windkraft zu bewerkstelligen und es sind 30.000 zusätzliche Haushalten mit Wärme aus Biomasse und erneuerbarem Gas zu versorgen. Das wird auch tausende neue Jobs in „grüner Technologie“ schaffen. Als indirekte Wirkung wird sich das neue Dargebot u.a. auch positiv auf die e-Mobilität auswirken. Jedenfalls kündigt sich die Energiewende an und wir sind Teil dieses Transformationsprozesses, an dessen Ende umwelt- und sozialverträglichere Lösungen mit großem wirtschaftlichem Potential stehen.
Gesamtbetrachtung Energie in Niederösterreich
Hier ein Blick auf den Themenbereich Heizen und Wohnen aus dem Blickwinkel der SDG Indikatoren:
Energie und Gebäude Diagramm
Quelle: © IIÖ, St.Pölten 2024
Rahmenbedingungen und Systemausstattung
Niederösterreich ist ein sehr flächenreiches Bundesland. Es umfasst mehr als ein Fünftel der Gesamtfläche Österreichs. Die 1,8 Mio. Einwohner/Einwohnerinnen (19 %) sind relativ gleichmäßig über die Landesfläche verstreut, die Fläche pro Kopf liegt mit 1.150 m2 über dem Bundesdurchschnitt von 950 m2. Durch vorwiegend dörfliche Struktur und Zersiedelung im Umfeld der Städte ist die Bebauung relativ wenig verdichtet. Der Anteil von Eigenheimen ist mit 55 % traditionell sehr hoch. Die gute Wohnsituation spiegelt sich u.a. in der Wohnfläche pro Kopf wider. Niederösterreich hat mit über 50 m2/Kopf den zweithöchsten Wert der Bundeländer – mit weiterhin steigender Tendenz.
Allerdings bieten die Landesfläche und auch die landwirtschaftlichen Aktivitäten wesentliche Energiepotenziale, vor allem bei Biomethan aus landwirtschaftlichen Rückständen, Kompostanlagen, Windkraft und Photovoltaik, die Niederösterreich zu einem Treiber für erneuerbare Energien macht.
Damit liegt Niederösterreich bei den Rahmenbedingungen über dem österreichischen Durchschnitt in Richtung der SDG-Ziele.
Indikatoren
- Güllepotenziale über Stück Rinder pro 1000 EW
- Kompostieranlagen Mindestkapazität in t/1000 EW
- Biomethanpotenziale aus biogenen (Rest-)Stoffen in Tonnen pro EW
- Windkraft Ausbauziel 2030 MWh pro km2
- Photovoltaik Ausbauziel 2030 MWh pro km2
Nutzungsverhalten – Aktivitäten und Maßnahmen
Die NÖ Wohnbauförderung ist ein wesentlicher Pfeiler für die Gebäudequalität, Gebäudeökologie und für leistbares Wohnen mit besonderer Unterstützung für Familien. Der Ausstieg aus den fossilen Energieformen wird im Neubau gefordert und durch Bonuspunkte belohnt.
Der Heizwärmebedarf beim Neubau und im sanierten Geschoßwohnbau liegt unter den Werten des Bundesdurchschnitts. Nur durch die Sanierung der Einzelhäuser wird, bei dem hohen Anteil älterer Häuser, durch höhere Endwerte, bessere Reduktionen im Heizwärmebedarf erzielt.
Beim Energieeinsatz zeigt sich eine geteilte Situation: einerseits ist der Anteil von Gasheizungen durch die hohe Verfügbarkeit von Gasanschlüssen noch sehr hoch, andererseits liegt Niederösterreich aber bei biogenen Heizsystemen im Vorderfeld. Ebenso liegt der Anteil von PV und Wärmepumpen über dem Bundeschnitt und ist klar steigend.
Die Zustimmung zu erneuerbaren Energien von Seiten der Bevölkerung ist grundsätzlich positiv, aber oft im Regionalbereich sehr unterschiedlich. Sie ist vor allem bei Photovoltaik und Windenergie hoch. Insgesamt entspricht sie etwa dem österreichischen Durchschnitt.
In Niederösterreich wird mit 114.915 PV-Anlagen der meiste Strom aus Sonnenkraft produziert, nämlich über 2,17 TWh im Jahr 2023 (über 80 %). Analog wird in Niederösterreich mit 797 Windkraftanlagen der meiste Windstrom (4,8 TWh, d.s. etwa 50 %) erzeugt.
Damit liegt Niederösterreich beim Nutzungsverhalten über dem österreichischen Durchschnitt in Richtung der SDG-Ziele.
Indikatoren
- Zustimmung zur Errichtung von Windturbinen
- Zustimmung zu Photovoltaikanlagen
- Regelungen gegen Überhitzung od. Wärmeverluste im Bau, BauO, WBF
- Regelungen für Energiebedarf öffentlicher Gebäude
- Jährlicher PV Zubau in kWp pro km2 Fläche
- PV-Stromerzeugung, Anteil an Ö
- Windstromerzeugung, Anteil an Ö
- Zustimmung zu erneuerbaren Energietechnologien
- Zustimmung zu Photovoltaikanlagen
- Zustimmung zu Kleinwasserkraftanlagen
- Anzahl der Stromanbieterwechsel je 1.000 EW
Systemqualität
Trotz aller gesetzter Maßnahmen liegt Niederösterreich bei zB. Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen über dem Bundesschnitt, wobei zu berücksichtigen ist, dass der Vergleich mit Bundesländern mit hoher Bevölkerungsdichte oder Talstrukturen und damit sehr verdichteten Wohnformen erfolgt.
Beim energetischen Endverbrauch pro Kopf liegt Niederösterreich um 17 %, beim energetischen Endverbrauch pro Haushalt um 20 % über dem Bundesdurchschnitt. Beim Bruttoinlandsverbrauch, der auch die Primärenergieformen beinhaltet, steigt dieses Verhältnis auf über 30 %. Beim Energieeinsatz entfallen aber wesentliche Anteil auf die Bereiche Verkehr und Industrie.
Der relative hohe Energiebedarf wird aber zu einem überdurchschnittlichen Anteil durch erneuerbare Energien gedeckt. So liegt der Anteil erneuerbarer Energien um 14 %, jener der Stromerzeugung um 20 % über dem österreichischen Durchschnitt. Ebenso ist der Anteil erneuerbarer Energien bei Wohnungsheizungen um 40 % höher als in Österreich gesamt.
Damit liegt Niederösterreich auch bei der Systemqualität über dem österreichischen Durchschnitt in Richtung der SDG-Ziele.
Indikatoren
- Anteil anrechenbare Erneuerbare insgesamt
- Anteil anrechenbare Erneuerbare Elektrizitätserzeugung
- Allgemeiner Zugang zu Elektrizität
- Allgemeiner Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher und moderner Energiedienstleistung
- Heizsystem: Anteil erneuerbarer Energieträger in % der Hauptwohnsitze
- Heizsystem: Anteil fossiler Energieträger in % der Hauptwohnsitze
- Bruttoengpassleistung Laufkraftwerke in kW pro 10.00 EW
- Bruttoengpassleistung Biogene Brennstoffe fest in kW pro 1.000 EW
- Bruttoengpassleistung Biogene Brennstoffe flüssig in kW pro 1.000 EW
- Bruttoengpassleistung Biogene Brennstoffe gasförmig in kW pro 1.000 EW
- Bruttoengpassleistung Windkraftwerke in kW pro 1.000 EW
- Bruttoengpassleistung Photovoltaik in kW pro 1.000 EW
- Energetischer Endverbrauch 7.3 GJ pro Hauptwohnsitz
- Energetischer Endverbrauch 7.3 GJ pro Kopf
- Bruttoinlandsverbrauch in GJ pro Hauptwohnsitz
- Bruttoinlandsverbrauch in GJ pro Kopf
- Heizwärmebedarf im geförderten Wohnungsneubau
- Heizwärmebedarf nach geförderter umfassender energetischer Sanierung
- Bruttoengpassleistung Speicherkraftwerke in kW pro 1.000 EW
- Bruttoengpassleistung Klär- und Deponiegas in kW pro 1.000 EW
Handlungsansätze
- Rahmenbedingungen für Raus aus dem fossilen Öl und Gas und für die Reduktion von Energie- und Stromverbrauch
- Erhöhung der Sanierungsrate – unter besonderer Berücksichtigung der Ortskerne (Sanierungskosten anrechenbar zB. in Verbindung mit Grundbucheintrag), Einkommen (Steuerbegünstigungen, Zuschüsse,..)
- Umstellung der Heizungen auf klimaneutrale Heizsysteme
- Optimierungsstrukturen für das ökonomische und ökologische Nutzen diverser Energiequellen (kurze Wege, Nahwärme,..)
- Verdichteten Wohnbau forcieren
Durschnittliche Wohnfläche pro Kopf-von-2010 bis 2019
Quelle: © Statistisches Bundesamt 2020
Die zusammenfassenden Analysen der Hauptbereiche im Umwelt-, Klima- und Energiebericht des Landes beruhen auf wissenschaftlichen Analysen und Erkenntnissen des Institutes für Industrielle Ökologie (St.Pölten 2024) vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG) der Agenda2030 und auf Beiträgen durch den SDG Fachbeirat des Landes. Die Analysen basieren auf der Auswertung von Indikatoren gemäß der SDG Indikatorensammlung der Bundesländer (insg. ca. 500 Indikatoren) mithilfe des Analysewerkzeuges N-CHECK-Strat – dem Analysewerkzeug des SDG Fachbeirates. Die Zeichen bei den Indikatoren Aufzählungen bedeuten: „+“ SDG konform, „-“ SDG gegenläufig oder nicht konform, „~“ indifferent, im Ö Durchschnitt liegend.
Weiterführende Links
Kontakt:
Amt der NÖ Landesregierung
Abteilung Umwelt- & Energiewirtschaft
Landhausplatz 1, Haus 16, 3100 St. Pölten
E-Mail: post.ru3-ek@noel.gv.at, Tel: 02742 / 9005 – 14790, Fax: 02742 / 9005 – 14350