NÖ vernetzter Lebensraum – Flüsse (2021)
Von den rund 3.600 km in der Karte „Vernetzter Lebensraum“ dargestellten Fließgewässern sind heute knapp mehr als die Hälfte für Fische durchwanderbar.
NÖ vernetzter Lebensraum - Flüsse (2022)
Quelle: Land Niederösterreich, Gruppe Wasser
Flüsse stellen ein Mosaik unterschiedlicher Lebensräume dar. Quellnahe Oberläufe im Bergland zeigen höhere Strömungsgeschwindigkeiten und niedrigere Wassertemperaturen als z.B. Gewässermittelläufe im Tal. Neben- und Altarme zeigen zumeist höhere Wassertemperaturen und dichtere Pflanzenbestände als z.B. tiefere Bereiche in der Flussmitte. Diese unterschiedlichen Verhältnisse bieten vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum und sind auch für Fische lebensnotwendig. Fische haben im Laufe ihrer Lebensentwicklung und im Laufe des Jahres sehr unterschiedliche Ansprüche. Während Jungfische sich oft in den wärmeren, vor größeren Fischen geschützten Flachwasserzonen aufhalten, bevorzugen sie im Erwachsenenalter ganz andere Gewässerbereiche wie z.B. tiefe Gumpen als Winterlager oder Schotterflächen als Laichgründe. Um den jeweils geeigneten Lebensraum zu nützen, müssen Fische aber dorthin wandern können. Mitunter werden dabei alljährlich über hunderte Kilometer zurückgelegt. Künstliche Wehre zur Nutzung der Wasserkraft und Regulierungsbauwerke für den Hochwasserschutz bilden dabei aber sehr oft unüberwindbare Wanderhindernisse. In den letzten Jahren wurden zur Wiederherstellung der Durchwanderbarkeit viele Fischaufstiegshilfen gebaut. Die Karte „vernetzter Lebensraum“ zeigt längere zusammenhängende Gewässerabschnitte, die durch Fischaufstiegshilfen heute wieder für Fische verbunden sind.
Von den rund 3.600 km in der Karte „Vernetzter Lebensraum“ dargestellten Fließgewässern sind heute knapp mehr als die Hälfte für Fische durchwanderbar. Durch die Errichtung von Fischaufstiegshilfen konnte seit 2009 der für Fische vernetzten Lebensraum von ursprünglich 43% auf 51% (Stand 2021) gesteigert werden (in der Karte ist der vernetzte Lebensraum als durchgehend grüne Linie gekennzeichnet). Dadurch wurden zusätzlich ca. 315 Flusskilometer wieder für Fische durchwanderbar.
Die in diesen Bereichen verbliebenden noch unsanierte Querbauwerke (in der Karte als rote Kreise dargestellt) trennen zwei vernetzte Abschnitte. Ihnen kommen als Schlüsselhindernisse besondere Bedeutung zu. Grundsätzliches Ziel der EU-Wasserrahmenrichtlinie ist langfristig alle Gewässer für Fische wieder durchwanderbar zu gestalten.
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