Wasser
Wasser ist der Grundstoff aus dem Leben entstanden und aufgebaut ist. Wasser ist für uns und die natürliche Mitwelt "lebenswichtig" und daher ein besonders schützenswertes Gut.
Wasser ist nicht nur “Lebensmittel”, sondern auch Energiequelle, Transportweg, Hygiene- und Reinigungsmittel (ca. 130l/Person/Tag), Freizeitvergnügen und kann bei Vorliegen besonderer Inhaltsstoffe auch Kurz- und Heilmittel sein. Wasser kann aber auch zur Gefahr werden – z.B. in Form zunehmender Starkniederschläge infolge der Klimaerwärmung (Hochwässer, Muren, Sturzbäche, Hagel). So sind wir auf allen Ebenen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Wasser und Natur aufgerufen.
Die mannigfaltigen Aufgaben und Strategien des Landes zum Thema Wasser werden auf der Website des Landes ausführlich dargestellt.
Exemplarisch wollen wir hier Einblicke in die Themen “Wasserversorgung” und “Hydrologie” geben.
Wasserversorgung – Abwasserentsorgung
Wasser ist das wichtigste Lebensmittel. Die Versorgung mit hygienisch und geschmacklich einwandfreiem Wasser ist eine der wesentlichen Aufgaben der Kommunen.
NÖ hat ausreichend Wasserreserven, die eine gesicherte Versorgung der Bevölkerung gewährleisten, aber Trockenperioden und Extremwetterereignisse führen regional zu Engpässen bzw. Überangebot (Hochwässer, Vermurungen,..). Es herrscht somit Handlungsbedarf.
In der Studie „Wasserzukunft Niederösterreich 2050“ hat das Land NÖ untersucht, wie sich der Wasserbedarf und das Wasserdargebot bis 2050 in NÖ entwickeln werden und welcher Handlungsbedarf besteht.
Ein Blick auf die Wasserversorgung Niederösterreichs durch die Brille der nationalen SDG Indikatoren – IIÖ, St.Pölten 2021 – ergibt folgendes Bild.
nationale SDG Indikatoren - Wasser
Quelle: IIÖ, St.Pölten 2021
Rahmenbedingungen und Einflüsse
Der jährliche Gesamtverbrauch an Trink- und Nutzwasser beträgt derzeit ca. 260 Mio. m³. Zusätzlich werden jährlich rd. 60 Mio.m³ aus NÖ nach Wien und in das Burgenland abgegeben. Dem gegenüber steht einen nutzbare Grundwassermenge von derzeit ca. 880 Mio m³/J, das sich jedoch aufgrund klimatischer Einflüsse bis zum Jahr 2050 wahrscheinlich auf ca. 855 Mio m³/J reduzieren wird.
Die Grundwasserqualität wird in Ö an rund 460 Messstellen regelmäßig kontrolliert. Im Agrarland Niederösterreich mit einer Agrarfläche von 33% sind Überschreitungen der Grundwassergrenzwerte durch zB. Düngung keine Seltenheit. Die Grundwassergebiete “Marchfeld” und “Südliches Wiener Becken-Ostrand” sind derzeit aufgrund von Nitratbelastungen als voraussichtliche Maßnahmengebiete einzustufen.
Neben der Grundwasserbelastung kommen Grundwasserabsenkungen durch Grundwasserentnahme und durch klimabedingte Trockenperioden hinzu.
Die Oberflächengewässer zeigen in NÖ einen guten Zustand, auch wenn sie nicht lückenlos die Ziele der EU-Wasserrahmenrichtlinie erreichen – “ausreichend gute Wasserqualität der Oberflächengewässer bis spätestens 2027 zu garantieren” – also einen durchgehend guten ökologischen und chemischen Zustand zu erreichen.
Aktivitäten und Maßnahmen
Durch die verstreute Besiedlung des Flachlands und der Hügelbereiche ist die Versorgung mit Trinkwasser und die Entsorgung der Abwässer eine große Herausforderung. Trotzdem sind über 90 % der Haushalte an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen und 94 % verfügen über einen Anschluss an eine Kläranlage. Das kommt einer Vollversorgung gleich.
Landesaktivitäten und -programme wie z.B. die NÖ Regenwasserstrategie, einschlägige Life- und Interreg-Projekte, Regionalprogramme, Projekte zur Renaturierung und nachhaltigem Flussraummanagement zielen darauf ab, negative Auswirkungen auf Oberflächen- und Grundwasser in Grenzen zu halten bzw. den Zustand zu verbessern.
Stabilität der Situation
Abgesehen von ersten Versorgungsschwierigkeiten durch klimabedingte Trockenperioden (zB. Wald-, Weinviertel) können die Ziele des “allgemeinen Zugangs zu einwandfreiem Trinkwasser” und auch der “einwandfreien hygienischen Bedingungen in den Haushalten” als weitgehend erfüllt angesehen werden. Gebiete mit periodischem Trinkwassermangel müssen durch zusätzliche Versorgungsnetze abgesichert werden.
Dort wo die Trinkwasserqualität noch nicht ausreicht – oft im Zusammenhang mit Trinkwasser aus Uferfiltraten – sind Verbesserungen anzustellen.
mögliche Handlungspotenziale
- Überregionale Versorgungsnetze/Transportleitungen für Gebiete mit künftigem Trinkwasser-Gefährdungspotential (durch Trockenheit)
- Verringerung der Ursachen von Gewässer- und Grundwasserbelastungen – Düngung, Streusalz,…
- Umsetzung der NÖ Regenwasserstrategie
Indikatoren
- Qualität der Oberflächengewässer
- Qualität Grundwasser, Grenzwertüberschreitungen an Messstellen
- Anteil landwirtschaftlicher Produktionsflächen
- Düngemitteleinsatz pro Fläche
- Anschlussgrad an Kläranlage
- Gereinigte Abwasserfrachten pro Einwohner
- Anschlussgrad an die öffentliche Wasserversorgung
- Allgemeiner Zugang zu hygienisch einwandfreiem Trinkwasser
- Dusche und Toilette in der Wohnung
- Zufriedenheit mit der Trinkwasserqualität
Hydrologie und Wasserhaushalt
Zunehmende Extremwetterereignisse führen zu mehr Überflutungen, Hangrutschungen und Abschwemmungen von fruchtbarem Agrarland.
Trockenperioden hingegen führen zu Wassermangel. Das Regenwasser soll daher möglichst in der Region gehalten werden – was gleichmäßigeren Abfluss erlaubt, sich positiv auf das Kleinklima auswirkt und speziell angesichts der Klimaerwärmung immer wichtiger wird.
Ein Blick auf die Hydrologie Niederösterreichs durch die Brille der nationalen SDG Indikatoren – IIÖ, St.Pölten 2021 – zeigt folgendes Bild.
nationale SDG Indikatoren - Wasser
Quelle: IIÖ, St.Pölten 2021
Rahmenbedingungen und Einflüsse
In den letzten Jahren haben die Niederschlagsmengen in NÖ leicht abgenommen, allerdings steigt die Zahl der Extremereignisse. Der Waldanteil (21 % der Fläche von Österreich) trägt in diesen Regionen zum Wasserrückhalt bei. Speziell im Flachland, das den großen Teil der Landesfläche einnimmt, liegt aufgrund des geringen Gefälles erschwertes Abflussverhalten bei größeren Niederschlagsmengen vor. Die zunehmende Versiegelung führt zu schnellem Wasserabfluss zu den Vorflutern und belastet diese. Hier weist NÖ aber mit 14 % Flächeninanspruchnahme vom Dauersiedlungsraum einen der niedrigsten Werte auf.
Jahresniederschlag (in mm) 2006-2019
Quelle: Land Niederösterreich, Gruppe Wasser
Aktivitäten und Maßnahmen
Seit vielen Jahren werden Maßnahmen gesetzt, um durch zielgerichtete Bewirtschaftung der Hochwasserabflussgebiete Schäden zu vermeiden. Auch die Zunahme der Flächenversiegelung ist in NÖ hoch, doch geringer als im österreichischen Durchschnitt. Hochwasserschutzpläne verhindern den Verlust von Retentionsflächen. Die Errichtung von Rückhaltebecken, die Aufweitung der Gewässerbetten sowie die Errichtung von Dämmen und Mauern sind wesentliche Elemente zum Schutz der Bevölkerung und der Sachwerte. Seit der Hochwasserkatastrophe 2002 wurden bei 500 Schutzprojekten 870 Mio. Euro aufgewendet.
Hochwasserschutzprojekte 2002-2017
Quelle: Land Niederösterreich, Gruppe Wasser
Stabilität der Situation
Trotz aller Schutzmaßnahmen bleibt ein Restrisiko. Höhere Hochwasserrisiken bestehen v.a. neben der Donau im Bereich westlich von Ybbs und ab Krems bis zur Landesgrenze auch wo die Flüsse aus den Voralpen ins flache Wiener Becken treffen. Dies betrifft vor allem die Schwarza, Fischa, Piesting und Triesting. Um Bevölkerung, Behörden und Einsatzkräfte rechtzeitig vor drohenden Hochwässern warnen zu können, wurden die Prognosesysteme in Niederösterreich massiv ausgebaut. Mit den errichteten Warnsystemen können Hochwässer mit 24 bis 48-Stunden Vorlaufzeit mit hoher Zuverlässigkeit berechnet werden.
Hochwassergefährdete Gebiete in NÖ
Quelle: Land Niederösterreich, Gruppe Wasser
mögliche Handlungspotenziale
- Es werden und wurden bereits zahlreiche Maßnahmen zum Wasserrückhalt und damit zum Ausgleich von Wasserführungen, aber auch zur Hochwasserprognose und zum Hochwasserschutz getätigt, hier wären nur mehr noch bestehende Lücken zu schließen.
- Eine Herausforderung sind die sich mit dem Klimawandel verstärkenden Gefahren (zB. Muren, Hangrutschungen,..) , denen auch auf Länderebene mit Klimawandelanpassungsmaßnahmen begegnet werden muss.
Indikatoren
- Anteil Überflutungsflächen
- Flächenanteil vom Dauersiedlungsraum
- Anteil Wald an der Landesfläche
- Vorliegendes Risikomanagement
- Schaffung von Retentionszonen
- Flächenversiegelungsentwicklung
- Überflutungsrisiko
- Schwankungen in der Wasserführung der Flüsse
- Vorhandene Prognosemodelle
Kontakt:
Amt der NÖ Landesregierung, Gruppe Wasser, Landhausplatz 1, Haus 7a, 3109 St. Pölten, E-Mail: post.wa@noel.gv.at, Tel: 02742/9005-14421, Fax: 02742/9005-16770
Niederösterreich ist Wasserland
Extremwetterereignisse – ob Starkregen oder Dürre – verursachen jeden Sommer den Ausnahmezustand in zahlreichen Gemeinden. Wie bringen wir das Regenwasser dazu, dort zu versickern, wo wir es brauchen ? Bürgermeister Zuser in Hürm setzt als einer der ersten den neuen niederösterreichischen Regenwasserplan um.
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