Baulandreserven in Österreich und Niederösterreich, ÖROK 2022
Der sorgsame Umgang mit Grund und Boden, die Mobilisierung von gewidmetem, nicht bebautem Bauland im Verband bestehender Siedlungen, flächensparendes Bauen sowie Revitalisierungs- und Recyclingmaßnahmen von Flächen und baulichen Strukturen sind zentrale Herausforderungen und Aufgaben einer effizienten Siedlungsentwicklung.
Baulandreserven am Bauland in Österreich und Niederösterreich
Quelle: © ÖROK, 2022
In Österreich nimmt das gewidmete Netto-Bauland (= ohne Straßenflächen) für das Jahr 2022 eine Fläche von 318.238 ha (= 3.182 km²) ein. Davon sind 251.097 ha bebaut und 67.142 ha – das entspricht einem Anteil von 21,1 % – unbebaut und stehen potenziell als Baulandreserve zur Verfügung. Das Ausmaß variiert je nach Bundesland und reicht von 33,2 % im Burgenland bis 15,0 % in Salzburg und 7,7 % in Wien.
Auf Bezirksebene weisen die höchsten Anteile an Baulandreserven 2022 nach wie vor das Süd- und Mittelburgenland auf, im Bezirk Güssing beträgt der Anteil über 40 %, in Oberwart, Jennersdorf und Oberpullendorf über 30 %. Ebenfalls über dem Durchschnitt liegen das Nordburgenland, fast alle Kärntner und Steirischen Bezirke, weite Teile Niederösterreichs, in Oberösterreich der südöstliche Landesteil sowie das Vorarlberger Oberland.
Geringe Anteile an Baulandreserven (unter 15,0 %) gibt es vorwiegend in urbanen Bezirken bzw. Städten – in Graz, Wels, Linz und Salzburg sowie allen Wiener Gemeindebezirken, aber auch in den Bezirken Salzburg-Umgebung, Kufstein und Kitzbühel.
In Wien stehen generell kaum mehr Baulandreserven zur Verfügung. Die Anteile liegen in den innerstädtischen Bezirken unter 5 % bzw. in den Bezirken Margareten, Alsergrund, Mariahilf und Neubau unter einem Prozent. Den höchsten Wert weist die Donaustadt mit knapp 11 % auf.
Gewidmetes Bauland und Anteil Baulandreserven 2014, 2017, 2020 und 2022
Quelle: © ÖROK, 2022
In ausnahmslos allen Bundesländern ist von 2014 bis 2022 ein Rückgang der Baulandreserven zu beobachten (Österreich: -3,8 Prozentpunkte bzw. -8.791,9 ha). Lediglich in Wien gibt es im Zeitverlauf eine leichte Fluktuationen bzw. Stagnation. Hier wirkt sich die neue Methodik am stärksten aus. Für 2022 wird ein höherer Wert ausgewiesen, als es mit der alten Methodik der Fall wäre. Generell ist aber anzumerken, dass sich Wien mit deutlich unter 10 % Anteil Baulandreserven auf einem sehr niedrigen Niveau befindet.
Niederösterreich
Von den in Niederösterreich gewidmeten Baulandflächen im Ausmaß von 86.659 ha sind rund 19.000 ha oder 22 % nicht bebaut und stehen als Baulandreserven zur Verfügung. In den Bezirken liegen die Anteile der Baulandreserven zwischen 17 % in den Bezirken Wiener Neustadt und Mödling und 25 % im Bezirk Hollabrunn. Die Baulandreserven werden – sofern sie nicht landwirtschaftlich genutzt oder bewaldet sind – als Teil der Flächeninanspruchnahme erfasst, da aufgrund der Widmung die rechtliche Voraussetzung für eine bauliche Nutzung besteht. Die Nutzung vorhandener Baulandreserven vermeidet grundsätzlich die Ausweisung neuer Flächen, wobei dabei auch die Lagequalität der Baulandreserven eine wichtige Rolle spielt. Die Mobilisierung von Baulandreserven, insbesondere in zentralen Lagen, trägt in der Regel zu einer effizienteren Auslastung der bestehenden Infrastruktur bei.
Nicht bebaute Grundstücke können zum Teil auch weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Im Durchschnitt Niederösterreichs beträgt der Anteil der als Bauland gewidmeten, aber derzeit landwirtschaftlich genutzten bzw. bewaldeten Flächen an der gesamten Baulandwidmung 11,7 %. In den Bezirken variieren die Werte zwischen 6,3 % in Wiener Neustadt (Stadt) und um die 16 % in den Bezirken Zwettl, Melk, Amstetten und Sankt Pölten (Stadt).
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