Raumordnung und Mobilität
Bei siedlungs- und infrastrukturellen Vorhaben in den Bereichen Wohnen, Arbeiten, Freizeit, Versorgung und Mobilität wird grundsätzlich auch über Standorte und Flächen – deren Nutzung und Zuordnung – entschieden.
Die Nutzungsansprüche nehmen ständig zu und fordern von Bund, Ländern, Regionen und Gemeinden zukunftsfähige Lösungsstrategien.
Die hierbei notwendigen Entscheidungen über die Inanspruchnahme neuer Flächen oder die Umnutzung vorhandener Flächen haben erhebliche Auswirkungen auf die Umwelt. Der Verlust naturnaher Flächen, ein erhöhter Material- und Energieverbrauch oder auch der Anstieg verkehrsbedingter Emissionen führen zu Belastungen für die Umwelt, zu Verlust an Lebens- und Erholungsraum. Mehr denn je bedarf es einer vorsorgenden, fachübergreifenden und koordinierenden Planung und Entwicklung des knappen Raumes.
Unsere Gesellschaft ist mehr denn je eine mobile Gesellschaft. Ob zu Fuß, mit dem Rad, im Auto, im Bus, in der Bahn oder im Flugzeug. Die Emissionen aus dem Verkehrsbereich stellen einen wesentlichen Anteil der Klimabelastung dar und weisen zudem steigende Tendenz auf. Der Personenverkehr macht mit fast 60 % den überwiegenden Anteil aus. Die Raumordnung ist hier ein beutendes Instrument zur zukunftsfähigen Gestaltung unserer Gemeinden und Regionen.
Im Landesmobilitätskonzept NÖ 2030+ werden jene Maßnahmen entwickelt, die zur Lösung der wesentlichen Herausforderungen beitragen können.
Möchte man Raumplanung und Mobilität gesamt vor dem Hintergrund der nationalen SDG Indikatoren betrachten, ergäbe sich aktuell folgendes Bild (IIÖ, St.Pölten, 2021):
Nationale SDG Indikatoren - RO u. Mobilität
Quelle: © IIÖ, St.Pölten, 2021
Rahmenbedingungen und Einflüsse
NÖ ist das flächenmäßig größte Bundesland und umfasst mehr als ein Fünftel der Gesamtfläche Österreichs. Die Bevölkerungsverteilung der 1,7 Mio. Einwohner (19 %) stellt sich – grob umrissen – wie folgt dar: höhere Einwohnerkonzentration gibt es in der Stadtregion Wien (Umland von Wien), in den Bezirken: südliches Gänserndorf und Mistelbach, Korneuburg, Tulln, St.Pölten-Land, Mödling, Baden, Bruck, Stadt Wr. Neustadt), im NÖ Zentralraum zwischen Krems und St.Pölten und entlang der sog. Westachse! Die peripheren Regionen im Norden (Waldviertel, nördliches Weinviertel) und im Süden (Alpenvorland) sind deutlich dünner besiedelt.
Die Flächeninanspruchnahme liegt durchschnittlich mit fast 1.000 m2 pro Einwohner um ein Drittel über dem Bundesdurchschnitt. Die großteils landwirtschaftliche und dörfliche Struktur, aber auch die zunehmende räumliche Trennung von Arbeitsplatz und Wohnstandort aufgrund individueller Entscheidungen und der mit 55 % traditionell hohe Anteil von Eigenheimen verstärken den Bedarf der Bevölkerung nach individueller Mobilität.
NÖ Modalsplit
Quelle: © Abt. RU7
Aktivitäten und Maßnahmen
Zur Verbesserung der Verkehrssituation, speziell der Verringerung des PKW-Verkehrs werden seit langem zahlreiche Maßnahmen gesetzt. Dies betrifft einerseits die Verbesserung des öffentlichen Verkehrs und speziell die Erleichterung dessen Erreichbarkeit durch Zubringer, Sammeltaxis und P&R-Anlagen. Bei den PKW-NutzerInnen wird vor allem die Umstellung auf Elektroautos gefördert, dies führte zu einer fast doppelt so hohen Anzahl von E-Autos pro 1.000 Einwohner gegenüber dem Durchschnitt und auch zu Prognosen starker Steigerungsraten in den kommenden Jahren.
NÖ geförderte alternative Antriebe 2009-2019
Quelle: © Abt. RU7
Stabilität der Situation
Die aktuelle Situation bezüglich Verkehrsaufkommen, CO2 Reduktion in der Mobilität und Verringerung des Flächenverbrauchs ist nicht zufriedenstellend und wie auch auf nationaler Ebene noch weit von den Zielen im Verkehrsbereich entfernt. Allerdings liegt NÖ mittlerweile trotz ungünstiger Rahmenbedingungen aufgrund der zahlreichen Aktivitäten nahe dem nationalen Durchschnitt.
mögliche Handlungsansätze
- Fortsetzung der Maßnahmen zur Verringerung der Bodenversiegelung der Flächeninanspruchnahme durch Gebäude und Verkehr (u.a. durch örtliche und regionale Raumordnungsinstrumente)
- Regionale Mobilitätskonzepte zur Verringerung des MIV und Ausbau der alternativen Mobilitätsformen
- Neue Formen der Beteiligung zur nachhaltigen Regionalentwicklung
- Vorbild Land – Umstellung der Landeflotte auf Fahrzeuge mit alternativen, klimaneutralen Treibstoffen
- Nachhaltiges öffentliches Beschaffungswesen – Ausweitung der Ausschreibungen von e-Fahrzeugen für Gemeinden und öffentliche Dienstkörperschaften
Indikatoren
- Flächeninanspruchnahme des Dauersiedlungsraumes
- Anteil Eigenheime an den Wohnungen
- Anteil des Individualverkehrs (MIV) am Modal Split
- Anzahl Elektro-Fahrzeuge pro Einwohner
- Anteil Elektro-PKW an den PKW
- Anzahl PKW gesamt
- Gefahrene Kilometer mit PKW
- THG-Emissionen Verkehr
- Energieverbrauch Verkehr
- THG-Emissionen Personenverkehr
Weiterführende Links
Kontakt:
Amt der NÖ Landesregierung, Abteilung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten, Landhausplatz 1, Haus 16, 3109 St. Pölten
E-Mail: post.ru7@noel.gv.at, Tel: 02742/9005 – 14971, Fax: 02742/9005 – 14950
Mehr Platz für Schattenparker
Begrünte Supermarktparkplätze, weniger Bodenversiegelung und der richtige Platz für Solaranlagen : Das neue Raumordnungsgesetz gibt Gemeinden viel Handlungsspielraum. Damit sie vorausschauende Entscheidungen treffen können, schafft ein Universitätsprojekt gerade eine Datenbasis für alle 573 niederösterreichischen Gemeinden.
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